4.1.2.       Dosierungseingabe: Kontoarten und Dosierungsmodelle

Bei der Erfassung einer neuen Medikation für einen Patienten („Import“ oder „Manuell erstellen“) muss im Dosierungsfenster die Kontoart für das zu erstellende Wirkstoffkonto bestimmt werden. Standardmäßig wird dabei zunächst die allgemeine Voreinstellung des Systems (in der Regel: Blister) vorgeschlagen, welche jederzeit über die Dropdown-Liste geändert werden kann.

Folgende Kontoarten stehen zur Auswahl:

Kontoart

Beschreibung

Blister

Ein Wirkstoffkonto mit dieser Einstellung wird bei der Verblisterung berücksichtigt (= Bestandsabbuchung bei Verblisterung) => Rezeptanforderungen für betroffene Medikationen finden auf Basis der automatischen Reichweitenberechnungen über die Apotheke statt

Das Wirkstoffkonto wird im Medikationsplan in schwarzer Schriftfarbe dargestellt

Bestandsführung

Für ein Wirkstoffkonto mit dieser Einstellung finden bei jedem Programmstart nach einem Tageswechsel Bestandsabbuchungen statt. Das System bucht dabei die fällige Tagesdosis sowie, falls notwendig, die Mengen von vorangegangenen Tagen ohne Programmstart ab. => Rezeptanforderungen für die betroffenen Medikationen finden auf Basis der automatischen Reichweitenberechnungen über die Apotheke statt

Das Wirkstoffkonto wird im Medikationsplan in blauer Schriftfarbe dargestellt

Buchungsneutral

Hierbei handelt es sich um eine Kontoart, die zwar mit einer Dosierung versehen ist aber keinerlei Buchungen unterzogen wird. Zur Vervollständigung der Pflegedokumentation in der Apotheke können auf diese Weise Artikel geführt werden, die ausschließlich vom Heim verwaltet werden (z.B. BTMs, Kautabletten, Brausetabletten, etc.). => Da keine automatische Reichweitenberechnung möglich ist, fließen die Medikationen nicht automatisiert in die Rezeptanforderung ein und Folgeverordnungen werden in der Regel vom Heim selbst beim Arzt angefordert.

(Hinweis: Falls in Einzelfällen erforderlich, kann über das Kontextmenü im Wirkstoffkonto eine manuelle Markierung zur Aufnahme in die nächste Rezeptanforderung gesetzt werden.)

Das Wirkstoffkonto wird im Medikationsplan in türkiser Schriftfarbe dargestellt

Bedarfsmedikation

Mit der Kontoart Bedarfsmedikation werden Medikationen gelistet, die keine feste Dosierung haben und somit keinerlei Buchungen unterzogen werden. Zur Vervollständigung der Pflegedokumentation in der Apotheke können auf diese Weise Medikationen geführt werden, die ausschließlich vom Heim verwaltet und nur bei Bedarf gereicht werden (z.B. Schmerzmittel als mögliche Zusatzmedikation, etc.) => Da keine automatische Reichweitenberechnung möglich ist, fließen die Medikationen nicht automatisiert in die Rezeptanforderung ein und Folgeverordnungen werden in der Regel vom Heim selbst beim Arzt angefordert.

(Hinweis: Falls in Einzelfällen erforderlich, kann über das Kontextmenü im Wirkstoffkonto eine manuelle Markierung zur Aufnahme in die nächste Rezeptanforderung gesetzt werden.)

Das Wirkstoffkonto wird im Medikationsplan in oranger Schriftfarbe dargestellt

 

 

Hinweis:

Soll ein Wirkstoffkonto im späteren Verlauf auf eine andere Kontoart umgestellt werden, kann dies jederzeit über die Funktion „Dosierung ändern“ erfolgen. Achten Sie bei der Eingabe der Änderung auf das exakte Beginndatum, da dies Einfluss auf mögliche Buchungskorrekturen nimmt. (Wichtig: Wurde die Kontoart bereits beim Anlegen der Medikation falsch festgelegt, muss das Beginndatum der Dosierungsänderung dem ursprünglichen Beginn entsprechen. Nur so kann der fehlerhafte Eintrag vollständig überschrieben und mögliche Fehlbuchungen korrigiert werden.)

 

 

Neben der Auswahl der Kontoart stehen im Dosierungsfenster noch folgende weitere Einstellungsmöglichkeiten für die neue Medikation zur Verfügung:

Arzt: Falls der verordnende Arzt nicht bereits beim Abverkauf zugewiesen und somit an PAVEpro übermittelt wurde, kann er wahlweise über die Lupe aus der Arztliste herausgesucht werden.

Beginn: Hier wird standardmäßig das aktuelle Tagesdatum ausgegeben. Passen Sie das Datum entsprechend an, wenn die Verabreichung des Arzneimittels erst zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen soll. Wichtig: Vor allem bei Konten mit der Einstellung Bestandsführung ist das exakte Beginndatum unverzichtbar, da ab diesem Datum bei jedem Start des PAVEpro-Servers die automatische Bestandsabbuchung stattfindet.

Ende: Tragen Sie hier ggf. ein Enddatum für die Dosierung ein. PE: Mit Betätigen dieser Schaltfläche, wird das Konto automatisch nur „bis Packungsende“ mit Buchungen belegt und anschließend geschlossen.

Pause: Mit diesem Parameter kann eine Medikation auf Pause gesetzt und somit zeitweilig von allen Buchungen ausgeschlossen werden. Achten Sie auch bei dieser Einstellung darauf, das exakte Beginndatum für den Pausenbeginn zu wählen (siehe dazu auch Hilfethema Medikamentenpause).

Einnahmeart: Liefert eine Auswahl von Standardtexten für die Einnahme, die bei Bedarf in den Allgemeinen Einstellungen individuell erweitert werden können. Ist hier ein Text hinterlegt, wird dieser auf dem Blisteretikett bzw. den Blistertüten mit ausgegeben. Zum Entfernen eines hinterlegten Textes ist das rechts neben der Eingabezeile befindliche „x“ zu verwenden.

Kommentar: Im Kommentarfeld kann für sämtliche Dosierungsmodelle (Ausnahmen: „Täglich“ und „alle x Tage“) ein Hinweistext hinterlegt werden, der auf dem Etikett sowie dem Medikamentenblatt/ Medikationsplan mit ausgegeben wird. Diese Zusatzinformation ist für Dosierungsmodelle gedacht, deren Beschreibung nicht eindeutig ist (z.B. „Zyklische Dosierung“).

Dosierungsmodell:

Startzeitpunkt oder Beginn (in jedem Dosierungsmodell enthalten): Falls gewünscht, kann hier eine Beginn-Uhrzeit für den ersten Einnahmetag festgelegt werden (Bsp.: neuer Patient wird am ersten Tag beginnend mit der Abenddosierung verblistert).

Vor dem Essen/ nach dem Essen: Für die Blisterarten Automat und Blisterunternehmen sind zur Erfassung einer Dosierung diese beiden zusätzliche Einstellungen möglich:

vor dem Essen => Buchung der Dosierung findet eine halbe Stunde vor dem regulären Einnahmezeitpunkt statt (Bsp.: Einnahmezeitpunkt 8:00 Uhr

=> Buchung 7:30 Uhr)

nach dem Essen => Buchung der Dosierung findet eine halbe Stunde nach dem regulären Einnahmezeitpunkt statt (Bsp.: Einnahmezeitpunkt 8:00 Uhr

=> Buchung 8:30 Uhr)

Durch Setzen eines Häkchens bei der gewünschten Einstellung, wird die Verblisterung für das Arzneimittel automatisch bei jedem belegten Einnahmezeitpunkt um eine halbe Stunde versetzt vorgenommen (Bsp: Dosierung: 1-0-1-0 => sowohl der Morgens-Zeitpunkt wie auch der Abends-Zeitpunkt werden um eine halbe Stunde versetzt gebucht).

 

Hinweis:

Die Einstellungen vor bzw. nach dem Essen nehmen nur Einfluss auf die Buchungsuhrzeit und sind somit nur für die maschinelle Verblisterung von Nutzen!

 

 

Schaltfläche „kontospez. Einnahmezeitpunkte“ im Dosierungsmodell: Über diese Schaltfläche kann eine Erweiterung der Einnahmezeitpunkte für das Konto vorgenommen werden. Standardmäßig werden für die Dosierungseingabe zunächst nur Zeitpunkte angezeigt, die der Voreinstellung entsprechen (= hinterlegte Einnahmezeitpunkte der Einrichtung oder des Patienten). Da es in einigen Fällen aber notwendig sein kann, die Zeitpunkte für bestimmte Medikationen zu erweitern, kann dies über die „kontospez. Einnahmezeitpunkte“ geregelt werden (siehe dazu auch Hilfethema Dosierung ändern).

image130.pngDiese Schaltfläche ist nur aktiv, wenn die zu bearbeitende Dosierung mit kontospezifischen Einnahmezeitpunkten belegt ist und ermöglicht bei Bedarf deren Aufhebung.

Hinweis: Ist der explizit angepasste Einnahmezeitpunkt noch mit einem Dosierungswert belegt, erscheint folgende Meldung (im Beispiel: Spalte „Nüchtern“):

Entfernen Sie in diesem Fall zunächst den Eintrag in der betroffenen Spalte und wählen Sie anschließend erneut das rote „X“ an. Die kontospezifische Einstellung ist nun aufgehoben und es erscheint wieder die voreingestellte Dosierungstabelle. Belegen Sie diese neu mit den benötigten Werten und speichern Sie Ihre Eingabe im Anschluss mit „OK“.

Mögliche Dosierungsmodelle zur Eingabe von Dosierungen

Dosierungsmodell „Alle x Stunden“:

Hinterlegen Sie hier unter Beginn die gewünschte Startzeit für den ersten Einnahmetag. Im Feld Alle ist anzugeben, in welchem zeitlichen Abstand (Stunden) die Verabreichung erfolgen soll. Mit der Menge wird die Dosis pro Einnahmezeitpunkt angegeben.

Praxisbeispiel: Die Verabreichung eines Antibiotikums soll alle 8 Stunden erfolgen (beginnend um 06:00 Uhr am ersten Einnahmetag), um den Wirkstoffspiegel im Blut konstant zu halten. Einträge im Dosierungsmodell:

Dosierungsmodell „Alle x Tage“:

Im Feld Startzeitpunkt kann bei Bedarf eine Startzeit für den ersten Einnahmetag hinterlegt werden (nur notwendig, wenn nicht mit dem ersten Einnahmezeitpunkt gestartet werden soll; z.B. Start mit Abenddosis gewünscht). Im Feld Alle ist die Anzahl der Tage einzutragen, an denen jeweils eine erneute Verabreichung der hinterlegten Dosis erfolgen soll. Belegen Sie im Anschluss die benötigten Einnahmezeitpunkte in der Tabelle mit Dosierungswerten.

Praxisbeispiel: Zur Behandlung von Wassereinlagerungen soll alle 2 Tage ein Diuretikum eingenommen werden (z.B. wegen gesundheitlicher Einschränkung nicht täglich). Einträge im Dosierungsmodell:

Dosierungsmodell „Schleichend“:

Im Feld Startzeitpunkt kann eine Startzeit für den ersten Einnahmetag hinterlegt werden (nur notwendig, wenn nicht mit dem ersten Einnahmezeitpunkt gestartet werden soll; z.B. Start mit Abenddosis gewünscht). Tragen Sie unter Änderungswert die Menge ein, um die sich die Dosis jeweils reduzieren/ erhöhen soll (Wichtig: bei „ausschleichenden“ Dosierungen muss ein negativer Wert angegeben werden). Hinterlegen Sie im Anschluss im Feld Alle die Anzahl der Tage, nach der jeweils eine Mengenänderung stattfinden soll. Ansonsten muss in der Tabelle ein Anfangswert für die erste Einnahme sowie unter Endwert die Zieldosis festgelegt werden. Wird hier bei einer „ausschleichenden“ Dosierung der Wert „0“ hinterlegt, wird das Wirkstoffkonto mit Erreichen dieses Wertes automatisch geschlossen.

Praxisbeispiel: Ausschleichende Prednisolon-Therapie ohne Erhaltungsdosis (z.B. allergiebedingte Kurzzeitbehandlung). Einträge im Dosierungsmodell:

(Hinweis: Mit Erreichen des Endwertes „0“ wird das Wirkstoffkonto automatisch geschlossen.)

Dosierungsmodell „Stündlich“:

Dieses Modell ist weitestgehend identisch zum Modell „alle x Stunden“. Es entfällt einzig die Eingabe eines zeitlichen Abstands, da die hinterlegte Dosis automatisch stündlich verabreicht wird.

Weitere Informationen siehe Dosierungsmodell „alle x Stunden“.

Dosierungsmodell „Täglich“:

Hierbei handelt es sich um das Standard-Dosierungsmodell, welches bei Aufruf des Dosierungs-Dialoges automatisch vorgeschlagen wird. Im Feld Startzeitpunkt kann bei Bedarf eine Startzeit für den ersten Einnahmetag hinterlegt werden (nur notwendig, wenn nicht mit dem ersten Einnahmezeitpunkt gestartet werden soll; z.B. Start mit Abenddosis gewünscht). In der Tabelle darunter sind die Dosierungswerte in den dafür vorgesehenen Spalten zu hinterlegen.

Praxisbeispiel: Anzuwenden bei der Eingabe aller regulären Dosierungen wie z.B. 3 x 1 Tablette. Einträge im Dosierungsmodell:

Dosierungsmodell „Wochentage“:

Im Feld Startzeitpunkt kann eine Startzeit für den ersten Einnahmetag hinterlegt werden (nur notwendig, wenn nicht mit dem ersten Einnahmezeitpunkt gestartet werden soll; z.B. Start mit Abenddosis gewünscht). Darunter befindet sich eine nach Wochentagen unterteilte Tabelle. Tragen Sie hier pro Tag, an dem eine Dosis verabreicht werden soll, den/die entsprechenden Wert/e ein.

Praxisbeispiel: Osteoporose-Behandlung mit Alendronsäure 70 mg (Arzneimittelgabe 1 x wöchentlich, nüchtern). Einträge im Dosierungsmodell:

(Hinweis: Die vorhandenen Einnahmezeitpunkte wurden über die Schaltfläche „kontospez. Einnahmezeitpunkte…“ um einen Nüchtern-Zeitpunkt erweitert)

Dosierungsmodell „Zyklische Dosierung“:

Im Feld Startzeitpunkt kann eine Startzeit für den ersten Einnahmetag hinterlegt werden (nur notwendig, wenn nicht mit dem ersten Einnahmezeitpunkt gestartet werden soll; z.B. Start mit Abenddosis gewünscht). Tragen Sie im Bereich Dauer die Anzahl der Tage ein, über die sich der Zyklus erstreckt (bei der Verabreichung eines oralen Kontrazeptivums z.B. 28 Tage). Mit der Anzahl Wiederholungen legen Sie fest, wie oft sich der angegebene Zyklus wiederholen soll. Wählen Sie dabei die Schaltfläche , werden die Wiederholungen auf unendlich gesetzt und mit dem Wert -1 angegeben. In der angezeigten Tabelle ist für jeden Tag, an dem eine Verabreichung stattfinden soll, eine entsprechende Dosierung einzutragen (Beispiel Kontrazeptivum: 21 Tage je 1 Tablette, 7 Tage kein Wert).

Praxisbeispiel: Verabreichung eines oralen Kontrazeptivums. Einträge im Dosierungsmodell:

(Einzugebende Einnahmemengen: Tag 1 – 21: 1 Tablette z.B. morgens; Tag 22 – 28: leer)

 

Tipp:

Eine Wechseldosierung mit z.B. zwei Einnahmetagen kann ebenfalls über das zyklische Dosierungsmodell gesteuert werden. Stellen Sie dafür die Dauer auf 2 Tage und belegen Sie die Einnahmetage mit den benötigten Werten (z.B. Tag 1: 1-0-0-0, Tag 2: 1-0-0,5-0). Wird die Anzahl der Wiederholungen im Anschluss auf unendlich gesetzt, findet eine kontinuierliche Verabreichung der eingestellten Wechseldosierung statt.